Manfred Berthold
Prof Arch DI Dr
Abb.
Reumann Hansjörg: St. Anna Kinderspital Wien, Arch. Hohenegger, Seminararbeit
2007
Wahlseminar Planungs- und Bauökonomie | Ablauf
Das Wahlseminar stellt die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung im Rahmen des Architekturstudiums dar. Anhand von architektonischen Problemstellungen sollen bautechnische Belange im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis untersucht werden. Neben Recherchen im klassischen Sinn sollen Untersuchungen zu bautechnisch relevanten Themen insbesondere vor Ort, an der Stelle des Bauens - der Baustelle - angestellt werden. Die Auseinandersetzung in der zeitlichen Verfolgung eines Baugeschehens umfasst die Analyse, Dokumentation und Reflexion.
I. Innerhalb des Studienjahres
II. Lehrveranstaltungsfreie Zeiten
I. Synchronität des Baugeschehens
II. Seminaristischer zeitlicher Ablauf
I. Bewertungskriterien der Arbeit
II. Diskussionskriterien und Disputation
Das Wahlseminar Planungs- und Bauökonomie wendet sich an
Architekturstudenten, die in den Bereichen Hochbauplanung, Ausschreibung/
Vergabe und Bauüberwachung oder der Betreuung von Gebäuden im Bestand tätig
werden wollen. Im Sinne einer fachbezogenen Fortbildung dient die
Aufgabenstellung der Auseinandersetzung mit Praxis und Theorie / Planung und
Realität. Diese Arbeit soll zeigen, dass der Bearbeiter/die Bearbeiterin in der
Lage ist, eine konkrete Problemstellung in einer begrenzten Zeit zu lösen und
entsprechend zu dokumentieren.
Das Wahlseminar findet im überschaubaren Rahmen von
seminaristischen Vorträgen, den Austausch und Vertiefung von [Er-]Kenntnissen
im zwanglosen TeilnehmerInnenkreis gemeinsam statt.
I.
Innerhalb
des Studienjahres
Das Seminar findet jeweils nach Angabe
im TISS (voraussichtlich mittwochs von 1100 bis 1300 Uhr bzw.
donnerstags von 1300 bis 1500 Uhr) statt. Bitte auch auf
die im TISS angegebenen Räumlichkeiten achten (entweder im Hörsaal 14 bzw. als
Videokonferenz im Zoom). Die genauen Seminartermine sind im TISS in der Rubrik
LVA Termine der Lehrveranstaltung im TISS, als ausklappbares Fenster unter „Einzeltermine
anzeigen“ angeführt (i.d.R. 14-tägige Termine).
II.
Lehrveranstaltungsfreie
Zeiten
Nur nach persönlicher Voranmeldung.
Der Ablauf des Wahlseminars beinhaltet neben dem Erfassen des
Baugeschehens, die Kontaktaufnahme mit den PlanerverfasserInnen/
ArchitektInnen, Gespräche, seminaristische Diskussion und Disputation.
I.
Synchronität
des Baugeschehens
Der Zeitliche Ablauf des Seminars soll
synchron mit der laufenden Baugeschehens erfolgen. Der zeitliche Ablauf im
Erfassen des Baugeschehens schließt die Kontaktaufnahmen mit den
Planverfassern, ArchitektInnen bzw. Bauleitung und ausführenden Firmen mit ein.
Das Erfassen passiert auf
fotografischer Basis (genaue Angabe des Ortes der Aufnahme, Datum, Zeit,
Blende, Kamera), Gesprächen mit den oben genannten Personen (genaue Angabe des
Ortes des Gesprächs, Namen des Gesprächspartners, Zeitlicher Gesprächsrahmen,
Inhalt des Gesprächs).
II.
Seminaristischer
zeitlicher Ablauf
1. Einführung
2. Vorstellung
des Themas der Arbeit (Baustellenvorstellung)
3. Erste
Erkenntnisse Baustellenbesuch (Anmerkung: Ein Baustellenbesuch muss nach
Absprache mit der Baustellenleitung –Hausherr- erfolgen)
4. Diskussion
der Details, Schnitte, Grundrisse (zur Verfügung gestellt von Planungs- od.
Baubüro)
5. Diskussion
zweidimensionalen Fassadenschnitts (Entwurf – Ausführung)
6. Räumliches
Denken im Detail (Normalprojektion um die Ecke diskutiert)
7. Diskussion
und Erstellung eines dreidimensionalen Fassadenschnitts
8. Baukostenvergleich
9. Formale
Ausarbeitung
10. Resümee
(Diskussion und Disputation)
Die Bewertung der Arbeit
setzt sich aus den Kriterien der Qualität der schriftlichen Arbeit, sowie der
disputativen Ebene zusammen.
I.
Bewertungskriterien
der Arbeit
Die Abgabe erfolgt in Form von einem
Booklet und CD-Rom
1. Vollständigkeit
2. Übersichtlichkeit
3. Inhaltliche
Qualität
4. Formale
Qualität
II.
Diskussionskriterien
und Disputation
Eine (wichtige!) Form der
Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Arbeiten ist die Disputation. Sie
dient dazu, die Stimmigkeit einer wissenschaftlichen Arbeit zu überprüfen. Bei
einer Disputation muss der Verfasser/die Verfasserin einer wissenschaftlichen
Arbeit die eigene Forschungsarbeit gegenüber den Opponenten
"verteidigen".
Die Arbeit gliedert sich in folgende
Ebenen auf: Inhalts–, Diskurs–, Sprach-/Zeichen- und Formebene. Zwischen den
vier Ebenen existiert eine Wechselwirkung. Auf jeder Ebene ist Sorgfältigkeit
verlangt.
1. Inhaltsebene:
a.) Allgemein
theoretische Aspekte:
Ist der Stand der Forschung
hinreichend ausgewertet? Wurde disziplinär oder interdisziplinär gearbeitet?
Ist der theoretische Teil selbständig erarbeitet? Wurde der Begriffsapparat
genügend abgesichert und genügend expliziert? Ist die Argumentation schlüssig
und eindeutig?
b.) Allgemeine
methodologische Aspekte:
Ist der Ansatz
wissenschaftstheoretisch begründbar? Ist die Hypothesenfindung und -begründung
ausreichend begründet? Sind die Validität und Reliabilität der Methoden und des
Untersuchungsmaterials gegeben?
2. Einordnung
der Untersuchungsergebnisse in einen größeren Zusammenhang:
Fördert die Arbeit den allgemeinen Erkenntniszuwachs? Eröffnen die Ergebnisse
der Arbeit neue Perspektiven? Trägt die Arbeit zur Grundlagenforschung bei?
Sind die Ergebnisse der Arbeit relevant für die Praxis?
3. Diskursebene:
Wurde das Thema genügend abgegrenzt? _ Ist die Aufgabenstellung ausreichend
begründet? Ist die Gliederung logisch (Konnexität, Textkomposition)? _ Folgt
die Arbeit der wissenschaftlichen Argumentationsweise? _ Sind die rhetorischen
Mittel adäquat? _ Ist das Verhältnis von Referat und eigener Leistung ersichtlich?
4. Sprach-
und Zeichenebene:
wird ein wissenschaftlicher Stil verwendet (d.h. Fachsprache und kein
Fachjargon)? _ Ist die Verständlichkeit und Lesbarkeit (Lexik, Fachlexik,
Syntax, etc.) gegeben? _ Verhalten sich die Textteile logisch zueinander (Rhythmus,
Mikro- und Makroebene des Textes)?
5. Formebene:
ist der formale Aufbau, die Architektonik des Textes einsichtig?
Ist der wissenschaftliche Apparat (Zitate, Referenzen, Literaturverzeichnis,
Anmerkungen) sorgfältig angefertigt? Machen typographische
Hervorhebungstechniken und extralinguistische Vertextungsmittel den Text
klar(er)? Wie steht es um die "Sorgfältigkeit" (äußeres
Erscheinungsbild, Einband und Rechtschreibung)?
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